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Foto: Deutsche Rohstoff AG: Erdölförderanlage bei Nacht stimmungsvoll beleuchtet

Neue Flächen für unsere Produktion

Voraussetzung für erfolgreiche Bohrungen und die Produktion von Öl und Gas in den USA ist es, die Förderechte („Leases“) für ein bestimmtes Gebiet zu erwerben oder zu pachten. Nur derjenige, der über die Rechte verfügt, darf eine Fläche auch entwickeln. Insofern stellt die Flächenakquisition einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren in der Öl- und Gasentwicklung dar.

Anders als in den meisten anderen Staaten weltweit werden die Rechte in den USA aber nicht durch den Staat mit Hilfe eines Lizenzsystems vergeben. Vielmehr befinden sich die Bodenschätze in privatem Eigentum oder teilweise im Eigentum der US-Bundesregierung („Federal Land“).

Wir schließen deshalb Verträge mit den Eigentümern der Rechte („Mineral Owners“), die uns erlauben, ihre Bodenschätze zu fördern (sogenanntes „Lease Agreement“) oder wir erwerben bestehende Lease Agreements von anderen Firmen. Sie erhalten dafür eine Einmalzahlung und zusätzlich einen Anteil am Umsatz der Bohrungen („Royalty“).

Je begehrter eine Fläche ist, umso höhere Zahlungen können die Mineral Owner verlangen. In der Regel laufen diese Verträge zunächst 3-5 Jahre mit einer Verlängerungsoption. In diesem Zeitraum müssen eine oder mehrere Bohrungen niedergebracht werden, ansonsten verfällt das Recht. Wenn auf einer Fläche erst einmal produziert wird, verbleibt das Förderrecht bis zum Ende der wirtschaftlichen Produktion der Bohrungen bei dem Unternehmen, welches das Recht erworben hat.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Flächen zu erwerben. Häufig bieten Privatpersonen oder Unternehmen ganze Pakete an Rechten an. Auf diese Art und Weise kann man zügig eine größere Position aufbauen. Deutlicher aufwändiger ist die Möglichkeit, einzelne Rechte zu erwerben und im Laufe der Zeit zu einem Paket zusammenzufügen. Wir haben uns mit unseren Tochtergesellschaften in den USA darauf spezialisiert, Felder zu entwickeln, die schon gut bekannt sind.

Ein Schwerpunkt unserer aktuellen Aktivitäten liegt in den Becken rund um die Rocky Mountains. Mit dem Fokus auf dem Powder River Basin in Wyoming.

Die Rocky Mountain Region ist bekannt für seine reichen Ölvorkommen. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben Öl- und Gasfirmen mehrere Basins mit über 100.000 Bohrungen erschlossen. Seit etwa 15 Jahren dominieren Horizontalbohrungen die Entwicklung, davor erfolgte die Produktion mittels vertikaler Bohrungen.

Foto: Deutsche Rohstoff AG: Ölförderfeld von oben

Einblicke in die Technik der Ölbohrung

Foto: Deutsche Rohstoff AG: Ölförderfeld bei Nacht

Während unsere ersten Bohrungen noch Vertikalbohrungen waren, haben wir seit 2015 ausschließlich Horizontalbohrungen mit Längen von 1 bis 2,5 Meilen durchgeführt und finanziert. Alle unsere Bohrungen fördern Öl und Gas und waren insofern erfolgreich.

Eine weitere Besonderheit des US-Rechtssystems besteht darin, dass alle Unternehmen, die Öl und Gas produzieren, die Produktionsdaten veröffentlichen müssen. Die Produktionsdaten und viele weiter Informationen werden für jede einzelne Bohrung und für jeden Monat von der für den jeweiligen Bundesstaat verantwortlichen Stelle veröffentlicht.

Auch mit Hilfe dieser Daten können unsere Unternehmen die ihnen angebotenen Flächen oder Bohrungen bewerten. Durch das sehr dichte Bohrraster in den entwickelten Feldern lässt sich durch Bohrungen die in der Nähe produzieren, recht verlässlich abschätzen, welche Produktion auf der angebotenen Fläche zu erwarten ist.

Natürlich sind die Produktionsdaten nicht nur für die Akquisitionsentscheidung von Bedeutung sondern liefern auch eine solide Grundlage für die Investitionsentscheidung eines Bohrprogramms. Die langjährigen Erfahrungen unserer Kollegen vor Ort ermöglichen des Weiteren auch eine detaillierte Kostenabschätzung der Bohrkosten sowie der Förderkosten.

Öl- und Gasreservoirs, so wie die Deutsche Rohstoff sie zur Produktion nutzt, bestehen aus Gesteinsschichten, die in der Regel mehrere Meter mächtig sind und sich in 2-4 Kilometern Tiefe befinden.

Der herkömmliche Weg, um diese Schichten zu erbohren und das wertvolle Erdöl und Erdgas, das sie speichern, zu fördern, ist die vertikale Bohrung. Hierfür bohrt man von der Oberfläche senkrecht nach unten, bis in die ölführende Schicht. Das Öl befindet sich bei dieser Art von Bohrung in leicht durchlässigen, permeablen Gesteinen. Es kann durch den eigenen Druck in die Bohrung fließen und gefördert werden.

Seit langem gibt es auch die Möglichkeit, gerichtet zu bohren. Bei diesem Verfahren wird der Bohrkopf während der Bohrung abgelenkt. So kann er kontinuierlich in die Richtung geführt werden, in die man bohren möchte.

Eine Weiterentwicklung des gerichteten Bohrens stellt das horizontale Bohren dar. Bei diesem Verfahren wird zunächst vertikal, bis zur Tiefe der ölführenden Schicht gebohrt. Sobald man sich dieser Schicht nähert, wird der Bohrkopf und mit ihm das Gestänge und die Verrohrung um 90 Grad bis in die horizontale abgelenkt. Von dort aus wird dann die Bohrung über bis zu 4 Kilometer horizontal durch das ölhaltige Gestein geführt.

Diese Technik eignet sich besonders bei sehr undurchlässigen Gesteinen. Bei einer einfachen vertikalen Bohrung würde zu wenig Öl in die Bohrung übergehen. Um die Fläche zu erhöhen werden horizontal lange Strecken angelegt in denen das Öl in die Bohrung eintreten kann. 
Dieses moderne Verfahren der Horizontalbohrung wird bei allen Bohrungen, die die Deutsche Rohstoff finanziert, angewandt. Die horizontale Länge der Bohrung schwankt zwischen einer und zweieinhalb Meilen was in etwa 1,6 bis 4 Kilometer sind.

Die hoch entwickelte Bohrtechnik erlaubt es, die Bohrung sehr genau auf dem Pfad zu führen, den unsere Geologen und Ingenieure vorab bestimmt haben. Und noch ein Vorteil der horizontalen Bohrtechnik liegt auf der Hand: Es ist damit möglich, von einem relativ kleinen Bohrplatz aus ein ganzes Ölfeld, dass sich über eine Fläche von 3-5 Quadratkilometer erstreckt, zu erschließen. Der Flächenverbrauch an der Oberfläche ist minimal und beträgt nur die Größe eines halben Fußballfeldes.

Eine weitere Technologie, die in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen hat, ist das sogenannte Hydraulic Fracturing. Bei diesem Verfahren wird mit großem Druck eine Mischung aus Wasser, Sand und chemischen Additiven in die Bohrung gepumpt. Ziel ist es, an mehreren Stellen Risse in dem Gestein, das die Bohrung umgibt, zu erzeugen. Auf diese Weise kann mehr Öl in die Bohrung fließen.

Beide Techniken, Horizontalbohrung und Hydraulic Fracturing, wurden im Zuge der Erschließung von Schieferölvorkommen perfektioniert. Schiefer wurde früher oft auch zum Regenschutz als Dachschindeln verwendet. Es ist ein sehr dichtes Gestein, aus welchem von alleine nur geringe Mengen Öl in die Bohrung fließen würden. Indem man feine Risse erzeugt, erhöht sich die Durchlässigkeit dieses Gesteins erheblich. Der beigemischte Sand wird in die Risse transportiert. Der Sand in den Rissen verhindert, dass diese sich durch den hohen Druck in 1 bis 4 km Tiefe von selbst wieder schließen.

Das Horizontalbohrverfahren wird mittlerweile in der Mehrzahl der Fälle in den Vereinigten Staaten angewandt. Noch 2004 förderten Horizontalbohrungen rund 14% des Schieferöls in den USA. 2023 lag der Anteil aber schon bei 75%. Aus diesen Zahlen lässt sich erkennen, dass die Horizontalbohrtechnik die früheren Methoden und konventionelle Bohrungen weitestgehend abgelöst hat.

Auch die Deutsche Rohstoff und ihre Tochtergesellschaften nutzen die großen Vorteile der neuen Technologie. Unsere ersten Bohrungen im Frühjahr 2012 haben wir noch als Vertikalbohrungen niedergebracht. Seither haben wir ca. 80 Horizontalbohrungen selbst unternommen und an Dutzenden weiteren mit kleineren Anteilen teilgenommen.

Einblicke und Details zur Öl- und Gas Förderung

Foto: Deutsche Rohstoff AG: Ölförderfeld bei Nacht von oben

Unsere Öl- und Gasproduktion erfolgt nach dem neuesten Stand der Technik und wurde in den USA in den vergangenen Jahren bereits tausende Male erprobt. Nach dem Abschluss der Bohrungen, die nur wenige Wochen dauern und dem Beginn der Produktion schließt sich eine Optimierungsphase an, in der der Bohrplatz für die langfristige Produktion vorbereitet wird.

Ein typischer Bohrplatz benötigt nur sehr wenig Fläche. In der Endausbaustufe ist diese in etwa vergleichbar mit der Größe eines halben Fußballfeldes. Vor Ort ist kein oder wenig Personal erforderlich, die Produktion läuft vollautomatisiert. Selbstverständlich erfolgt eine ständige Überwachung der Förderung durch unser eigenes Personal oder mit Dienstleistern, um einen optimalen Betriebsablauf zu gewährleisten.

Für das Gebiet im Powder River Basin ist die Förderung einer Mischung aus Öl, Gas und Wasser sehr typisch. Dieses, durch die Rohre aus der Tiefe durch den eigenen Druck geförderte Gemisch gelangt in eine Separationsanlage, die ein fester Bestandteil der Förderanlage ist. Die Separationsanlage trennt die Bestandteile des Gemisches mittels einfacher physikalischer Prozesse. Das Wasser wird abgetrennt und in Tanks geleitet, um später umweltgerecht entsorgt werden zu können.

Das vom Wasseranteil befreite Öl und Gas wird vor Ort in Pipelines gepumpt. Die Infrastruktur an Gas-Pipelines ist unterschiedlich stark ausgebaut. Aus diesem Grund investieren wir wo nötig auch in den Ausbau von Kapazitäten. Der Transport per Pipeline ist wesentlich günstiger, weniger störanfällig und umweltfreundlicher und somit das Ziel eines jeden Bohrprojekts.

Wir verkaufen unser Öl und unser Erdgas direkt ab dem Bohrplatz an spezialisierte Logistikunternehmen. Sie zahlen uns den Marktpreis für das Öl, das auch unter der Bezeichnung West Texas Intermediate (WTI) bekannt ist. Der Erdgaspreis wird als „Henry Hub“ oder „CIG“ bezeichnet. In der Region um das DJ und Powder River Basin wird in der Regel der CIG-Preis erzielt.

Das Logistik-Unternehmen behält für seine Leistung, nämlich den Transport und die Vermarktung, einen kleinen Abschlag. Dieser Abschlag kann je nach Auslastung der Pipelines schwanken. Ist diese stark ausgelastet ist der Preis höher als zu Zeiten niedrigen Durchsatzes.

Wir sichern unsere erwartete Produktion in der Regel für die kommenden 12 bis 24 Monate bis zu 50% ab. Dadurch können wir das Preisrisiko, das sich aus dem Auf und Ab der Öl- und Gaspreise ergibt, teilweise ausgleichen. Die Absicherung erfolgt über Finanzinstrumente, die an der NYMEX (New York Mercantile Exchange) gehandelt werden oder direkt über Banken oder physische Händler.

Wir erwerben bzw. verkaufen Kontrakte zu einem bestimmten Preis und einer festgelegten Laufzeit. Fällt der Preis zum vereinbarten Tag unter den Preis, zu dem wir abgeschlossen haben, erhalten wir einen entsprechenden Ausgleich. Steigt der Marktpreis über den vereinbarten Preis, müssen wir einen Ausgleich leisten. Da wir gleichzeitig unsere physische Produktion zum jeweiligen Marktpreis bezahlt bekommen, erhalten wir de facto immer den abgesicherten Preis für unsere Produktion.

Nach dem Ende einer Öl- und Gasförderung werden sämtliche Anlagen deinstalliert, das Bohrloch fachmännisch abgedichtet und verschlossen sowie die Oberfläche komplett renaturiert. Hierfür bilden die Gesellschaften des Konzerns jährlich angemessene Rückstellungen.

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